Büro

Die Polarität zwischen Illusion und Realität ist das Spannungsfeld,
in dem sich ein Architekturbüro seinen Freiraum abzustecken hat.
– Zukunftsorientiertes Design –
– Energetische Architektur mit hoher Rationalität –
– Integrierte Planung mit interdisziplinären Partnern –
– Funktionelle Konzeptionen mit innovativer Technologie –
Die Verfolgung visionärer Architekturträume wird eher früher als später zu einem ernüchternden Absturz auf den Boden der Realität führen, die damit verbundene Frustration wahrscheinlich die intuitive Kreativität nachhaltig verschütten. Aber auch die technokratische Bewältigung von Gestaltungsaufgaben, das Aufeinandertürmen von Baumassen wird und kann nicht die Zielsetzung sein. Der Gestaltungsprozess kann eben nicht ausschließlich nach sozialökonomischen Grundsätzen bewertet werden.
Meine ersten Überlegungen bei Ateliereröffnung waren, die Pfade aufzuspüren und zu beschreiten, die mir ein Optimum an Kreativität und Realisierung ermöglichen.
Der Lehrauftrag an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz war ein erster Schritt in dieser Richtung.
Die Arbeit mit den Studenten gab Gelegenheit, Probleme der Darstellungsmethodik aus einem theoretischen Blickwinkel zu behandeln, für den die Praxis kaum Zeit lässt.
Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem österreichischen Institut für visuelle Gestaltung erschöpfte sich nicht nur in theoretischen Elaboraten, sondern erweiterte sich auf zu realisierende Planungsaufgaben.
Der Gestaltungsprozess lief aufgrund der exponierten und beispielhaften Problemstellungen weitaus intensiver und auf der Basis einer wissenschaftlichen Grundlagenforschung ab, meist in einem interdisziplinären Team mit Soziologen, Graphikern, Kulturhistorikern.
Der dritte Weg war die direkte Bearbeitung von Gestaltungs- und Planungsaufgaben.
Auch dabei konnte ich den Begriff Architektur definieren wie ich ihn verstehe:
als Auseinandersetzung mit bewusst erlebter und zu gestaltender Umwelt.
Nicht ein Bau allein kann Architektur sein, sondern die gestalterische Bewältigung eines komplexen Problemkreises in seinem spezifischen Umfeld. Einem Umfeld als Gesamtheit mit allen seinen Medien, die es bestimmen.
Die elektronischen Kommunikationsmittel, den ökonomischen Zwängen, den ästhetischen Ansprüchen, der baulichen Tradition, der Kleidung, der Behausung.Die Erweiterung des Begriffes Um“welt“ geht somit weit über die bauliche Feststellung hinaus.
Hans Hollein sprach es aus:
Alles ist Architektur.
Die Form eines Gebäudes – wie eines Möbels oder Gebrauchsgegenstandes – wird natürlich nicht von der Funktion allein bestimmt; wäre dies der Fall, gäbe es keine wirkliche Gestaltung, Entwicklung.
Vielmehr sind formgebende Kräfte am Werk, welche im konstanten Wechsel begriffen sind. Jede wirkliche Gestaltung ist abhängig von „Formerfindung“. Plastische, strukturelle und räumliche Erfahrung ist es, die Architektur von einem Bauwerk unterscheidet, in welchem lediglich das gestellte Programm erfüllt wird.
Jedes Gebäude sollte eine Einheit sein, deren visuelles Erscheinungsbild identisch ist mit der Struktur der Funktion und den Materialien. Dass diese Einheit mit einem Blick erfassbar ist und verständlich wird, ist die Basis einer jeden Gestaltung.
Diese Überlegungen und Gestaltungskriterien waren immer Ausgangspunkt dem weitgesteckten Bogen der Auseinandersetzung mit dem Begriff „Architektur“ im Verständnis von Umraumgestaltung.
Eine Reihe von Gestaltungsbereichen, von Revitalisierung bis zu Design, konnte ganzheitlichen Lösungen zugeführt werden, wobei der Prüfstein der praxisgerechten Umsetzung ein unumstößliches Postulat war.
Das Abtasten der Möglichkeiten innerhalb dieses Spannungsfeldes sollte das engagierte Unterfangen eines Architekturbüros sein; nicht Bewältigung von gebauten Kubaturen, sondern die Auslotung persönlicher Gestaltungskriterien.